Polyneuropathie bekämpfen

HILOTHERAPY® vermeidet schmerzhafe Nervenerkrankung

erschienen in gesund|leben Sommer 2021

Dr. rer. nat. Trudi Schaper ist Vorsitzende des Internationalen Senologie Initiative ISI e.V. und Studienleiterin des Europäi- schen Brustzentrums am Lui- senkrankenhaus Düsseldorf und begleitet Patienten bei der sogenannten HILOTHERAPY®

→ Was ist das genau, die HILOTHERAPY®?

Die HILOTHERAPY® ist ein computergesteuertes, gradgenaues Thermoheilverfahren zur Kühlung der Extremitäten während der Chemotherapie. Eine Reihe von Chemotherapie-Medikamenten, die zwar sehr wirksam sind, können erhebliche Nebenwirkungen, wie dauerhafte Nervenschädigungen (Polyneuropathien) verursachen. Letztere sind besonders gefürchtet, da sie mit erheblichen und bleibenden Beschwerden verbunden sind. Dies können Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen sein, die meist an den Fingerspitzen und Fußsohlen beginnen und dann bis zum Handgelenk oder Knöchelziehen. Tatsächlich bekommen etwa 70 Prozent der Patienten durch die Chemotherapie Beschwerden dieser Art. Dies führt nicht selten dazu, dass die Chemotherapie unterbrochen werden muss – mit allem, was dies für die Grunderkrankung Krebs bedeuten kann.

→ Wie funktioniert die HILOTHERAPY?

Ein spezielles Kühlgerät (ChemoCare) welches mit Hand-Fuß-Manschetten ausgestattet ist, ermöglicht eine kontinuierliche Kühlung der Extremitäten. Das Gerät ist befüllt mit destilliertem Wasser und wird auf eine exakte Gerätetemperatur von 10 bis 12°C eingestellt. Die Hand-Fuß-Kühlung erfolgt 30 Minuten vor, während und bis 60 Minuten nach der Chemotherapie nur am Behandlungstag. Durch die Kühlung ziehen sich die Blutgefäße, welche die Nervenendigungen an Händen und Füßen versorgen, zusammen und der Stoffwechsel wird reduziert. Damit gelangen weniger Zellgifte der zytotoxischen Medikamente an die Nervenenden und verursachen weniger Schäden.

→Welche Kliniken in Rhein- Main können das Gerät zur Verfügung stellen?

Derzeit weiß ich persönlich vom Sana Klinikum Offenbach, Universitätsklinikum Frankfurt, Klinikum Darmstadt, Praxis am Rosengarten in Mannheim und Bad Nauheim.

→Gibt es Kontraindikationen, ist die Kühlung für jeden Patienten geeignet?

Der Hersteller warnt vor Gebrauch unter anderem bei Erkrankungen aus dem Bereich funktioneller Durchblutungsstörungen, schwerer arterieller Verschlusskrankheit. Wir haben bisher jedoch keine Unverträglichkeiten beobachten können.